Siebert

Familie Johann Siebert (1838-1922)

Meine Ur – Urgroßeltern

Johann Siebert (1838-1922) war ohne Familie nach Russland ausgewandert. Er stammte aus einer Weberfamilie in Poppau, Westpreußen. Er hatte sechs ältere Brüder und sein Vater hieß Johannes. Bekannt ist, dass er zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt war (nach anderen Überlieferungen war er 19 Jahre alt).

Das genaue Geburtsjahr von Johann Siebert ist mir nicht bekannt. In den Aufzeichnungen von Herta Kornelius Siebert steht Johann Siebert (21.07.1839-14.05.1921). Wilda Waal (geb. Janzen) erzählte, dass ihr Großvater Johann Siebert 17 Jahre älter als seine zweite Frau Helene Wiens (*1862) war. Demnach könnte er Jahrgang 1844-45 sein.  

Stand 2020 zum Geburtsjahr von Johann Siebert: in der Liste Bewohner von Ostenfeld 1921-22 ist sein Alter mit 82 Jahren angegeben, was bedeutet, dass Johann doch 1839 geboren sein könnte. 

Sicher ist, dass Johann Siebert 1864 (so steht es in der Liste Registrierte Einwanderer) nach Russland eingewandert war, und siedelte zunächst in Hohendorf  ein. Er hat bei einer Bauernwitwe eine Stelle als Wirtschaftsverwalter bekommen. Die Bäuerin Catharina Wall geb. Wiens (01.04.1827- 30.06.1876), #494547 war die Schwester von Peter Wiens (07.05.1823- 08.06.1877), #1253819 meinem Ur-urgroßvater. Ihr Mann Johann Wall (08.01.1816-13.09.1860), #304196, war vor kurzem gestorben. Sein Grab war das Erste auf dem ostenfelder Friedhof. (So wurde es von Anna Neufeld (geb. Jakob Klaaßen), Urenkelin von Johann Siebert erzählt). Eine andere Version ist im Tagebuch von Martin Klassen zu lesen, er schreibt, dass Familien von Johann Wall und Isaak Epp am 12.09.1960 nach 10 Monaten <Wochen?> und 5 Tagen Reise Am Trakt angekommen waren. Am 13.09 wurde Johann Wall plötzlich krank. Es zeigten sich bei ihm Symptome von Cholera. Am selbem Tag war er in Hansau gestorben. Dort wurde er am 16.09.1860 beerdigt. (Ob es sich um den verstorbenen Mann von Catharina Wiens handelt weis ich nicht, obwohl es sehr wahrscheinlich ist)

Doch, um genau diese Person geht es. Denn im Tagebuch seines Vaters Joh. Wall (1793-1860) (Seiten 107-108) steht, dass sein Sohn Johannes am 28.06.1860 (NS) zusammen mit zwei weiteren Familien die Reise aus Mierauerwalde, Preußen nach Russland antrat. Durch die Erkrankung seines Sohnes Cornelius und danch seiner Frau bei Arsamas, Russland, hatte sich die Reise verzögert. Cornelius starb und wurde begraben. Der Rest der Familie kam am 12.09.1860 fröhlich und gesund Am Trakt an. Am nächsten Morgen erkrankte Johannes Wall (1816-1860) an Cholera und am Nachmitag war er gestorben. Er wurde am 16.09. an der Stelle auf dem Friedhof begraben, den Sein Vater Johannes Wall für sich ausgesucht hatte (Der Ort wurde im Tagebuch nicht genannt). <hinzugefügt am 03.03.2019>

Ob die Wirtschaft von Johann Wall in Ostenfeld war ist nicht sicher, weil in einem Tagebuch von Johannes Jantzen (*1823) steht, dass am 30.06.1876 Frau Siebert von Orloff am Nervenfieber gestorben war und am 05.07.1876 beerdigt wurde. Es könnte Catharina gemeint sein, weil an einer anderen Stelle steht: „ 11. Aug. 1881 am Abend, Sieberts in Orloff alles abgebrannt durch Tabakraucher.“ Wilda Waal geb. Jul. Janzen hatte mir erzählt, dass die Wirtschaft von Johann Siebert abgebrannt war und er später alles neu aus Stein aufgebaut hatte. Ich bin davon ausgegangen, alles an einem Ort – Ostenfeld geschah, aber es könnte sein, dass nach dem Brand in Orloff er alles neu in Ostenfeld aufgebaut hatte. (ist meine Vermutung, beim Nachfragen bei W.W. meinte sie, dass die abgebrannte Wirtschaft auch in Orloff gewesen sein könnte)

Habe noch einen Hinweis gefunden, der Bestätigt, dass die Wirtschaft von Johann Siebert in Orloff war. In seinem Tagebuch schreibt Johan Dietrich Dyck (1826-1898) über die Hochzeit von seinem jüngeren Bruder Jakob: „26. September 1873 – Nachmittag bei Sieberts in Orloff mit Bruder Jakob Dyck anlässlich der Hochzeit. Jakob Toews führte die Zeremonie durch und Bernhard Harder von der Molotchna-Kolonie hielt eine Rede. Es waren 69 Familien eingeladen“. Es handelte sich um Jakobs dritte Heirat mit Justine Wall – Tochter von Johann Wall und Catharina Peter Wiens.

Nach einer alten Tradition von Mennoniten – schreibt in seinem Buch „Auf den Spuren der Ahnen“ Robert Friesen – benötigte jede Witwe eine Bevormundung. Von der Gemeinde wurde die verwitwete Frau als geschäftsunfähig angesehen. Ihre Wirtschaft wurde versteigert, ihre Kinder unter Verwandten zur Erziehung verteilt und die Witwe musste bei jemandem zur Miete wohnen und arbeiten. Aus diesem Grund waren die Frauen interessiert möglichst schnell erneut zu heiraten um die Familie und die Wirtschaft zu erhalten.

Möglicherweise, war das einer der Gründe, warum Johann Siebert nach einiger Zeit seine Arbeitgeberin heiratete und ihre drei Kinder (Julius *1852, Anna *1853 und Justine *1855) adoptierte.

Mit Sicherheit war es nicht nur pragmatisch, es gab auch romantische Momente, wie es in einer Überlieferung vom Johanns Heiratsantrag berichtet wird. In den Häusern Am Trakt wurden die Öfen oft so angelegt, das die Röhre aus zwei Zimmern zu bedienen war. Angeblich hatten sich meine Ur-urgroßeltern, als sie noch nicht verheiratet waren, im Winter die Hände in dem Ofen gewärmt, dabei kam es zu Berührung und Johann hatte Katharina einen Heiratsantrag gemacht.

Johann und Catharina Siebert bekamen drei gemeinsame Kinder:
-Maria (ca. 1863), #1254428, verheiratet mit Jakob Janzen (†23.07.1901), #1254637
-Johanna (01.06.1867-07.1933), #1254306 verheiratet mit Hermann Penner (1866-04.12.1909), #1254647
-Johannes (21.07.1870-01.08.1923), #1153180, mein Urgroßvater, verheiratet mit Helene Peter Penner (27.11.1870-04.12.1939), #1153178

Hermann Penner und Johanna Siebert
Johannes Siebert mit Ehefrau Helene geb. Peter Penner

Nach dem Tod seiner Frau Catharina heiratete Johann Siebert ihre Nichte Helene geb. Wiens (30.03.1862- 05.01.1903), #1253833 die Schwester von meinem Urgroßvater Julius Wiens (04.06.1856-08.01.1926), #1253831.

Familie Johann Siebert und Helene geb.Wiens mit Söhnen. Von links: Peter, Helene, Johann, Kornelius, vorne: Julius

Die Leute hatten gemunkelt: „Jetzt hat der Johann eine junge Frau und muss sie verwöhnen – ihr Kaffee ins Bett bringen usw.“

Mein Großonkel Kornej Siebert erzählte, dass nach der Heirat seines Großvaters Johann mit Helene Wiens, seine Kinder aus der ersten Ehe sie nicht richtig als Stiefmutter akzeptieren konnten, weil sie erstens ihre  Cousine und zweitens nur ein paar Jahre älter ihrer Stiefkinder war. So versuchten die Geschwister schnellst möglich zu heiraten und eigene Familien zu gründen um so der Obhut ihrer Stiefmutter zu entkommen.

Helene Wiens war herzkrank und starb mit vierzig Jahren an einem Schlaganfall. Mit Helene bekam Johann vier Kinder:
-Kornelius (02.12.1884-31.01.1938), #1253844, verheiratet mit Maria Pauls (†25.08.1912), #1254530, zweite Ehe mit ihrer Schwester Anna Pauls (16.06.1893- 18.09.1928), #1254739, dritte Ehe mit Käthe Jak. Fröse (09.03.1900-10.02.1943), #1253843
-Peter (15.01.1886-17.09.1933), #132300, verheiratet mit Maria Töws (15.03.1886 -08.05.1958), #132294
Julius (09.03.1887-1943), #1015425, verheiratet mit Elisabeth Pauls, #1015424
-Helene (13.06.1896-07.04.1980), #1253846, verheiratet mit Julius Janzen (28.01.1895-1937), #1253847.

Kornelius Siebert
Peter Siebert
Julius Siebert
Helene Siebert geb.Wiens mit Tochter Helene
Haus von Johann Siebert 1991, man kann zum Teil noch das alte Mauerwerk erkennen
Haus von Johann Siebert 1991, man kann zum Teil noch das alte Mauerwerk erkennen

Johann hatte ein großes Haus aus Backstein in Ostenfeld gebaut (sein erstes Haus war abgebrannt), in dem er mit der Familie von seinem Sohn Peter und seiner Tochter Helene wohnte. In diesem Haus war er 1922 auch gestorben. Ab 1933 war in diesem Haus die Schule von Ostenfeld.

Auf seinem Land wohnten in ihren Häusern zwei andere Söhne aus der zweiten Ehe Julius und Kornelius.

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