Johannes Töws (1869-1937)

Johannes Töws und Maria, geb. Peters

Johannes, (06.10.1869, Fresenheim, Am Trakt, Russland – 01.09.1937, Sibirien, UdSSR), #1014885, heiratete am 10.02.1889 Maria, geb. Peters, (1872 – 25.12.1942), #1014884. In dieser Ehe wurdem sieben Kinder Geboren, die erwachsen wurden:

Johannes, (06.08.1893 – 01.09.1936, Arkadak, UdSSR), #1157813, verheiratet mit Käthe, geb. Abr. Bergmann, (03.04.1906, Lysanderhöh, Am Trakt, Russland – 06.07.1990, Karaganda, Kasachstan, UdSSR), #1157815.
Maria, (29.12.1896 – 21.10.1975, Virgil, Ontario, Kanada), #109017, verheiratet mit David Fr. Wall, (27.08.1893, Hohendorf, Am Trakt, Russland – 04.03.1966, St. Catharines, Ontario, Kanada), #109013. Die Familie zog in den 1930er Jahren in die Ukraine, UdSSR um, im Zweiten Weltkrieg kam sie nach Deutschland und 1949 nach Kanada.
Hermann, (14.03.1899 – 08.10.1938), #1254396, verheiratet mit Anna, geb. Nickel, (08.01.1905 – 23.02.1988), #1254339
Heinrich, (11.01.1904 – 20.07.1970, Gebiet Karaganda, Kasachstan, UdSSR), #1254918, verheiratet mit Olinda, geb. Aron Esau, (15.02.1910, Fresenheim, Am Trakt, Russland – 28.12.1995, Kierspe, NRW, Deutschland), #1254908
Jakob, (07.06.1906 – 24.11.1929), #1254747
Gerhard, (12.07.1910 – 1946), #1254571
Helene, (30.12.1912 – 20.06.2004, Tschany, Gebiet Nowosibirsk, Russland), #1254619, verheiratet mit David Schitz, (*1914)
Alle Kinder in Fresenheim, Am Trakt, Russland geboren. Alle Geburtsdaten aus der Familienbibel.

Familie Töws. Johannes Töws und Maria geb. Peters in der Mitte am Tisch. Von li.:
David Franz Wall mit Maria, geb. Töws, Helene Töws, Johannes Töws, Gerhard Töws, Jakob Töws, Hermann Töws mit Frau Anna Nickel, Heinrich Töws mit Frau Olinda, geb. Esau

Johannes Töws war Prediger in der Kolonie Am Trakt. In seinem Tagebuch schreibt Johannes Dyck (1826-1898) am 06.12.1892: Sonntag… Heute sollen in der Orloffer Kirche zwei Prediger gewählt werden. Der Junge Joh. Töws 1 Fresenheim und Jakob Bergmann Lysanderhöh sind gewählt. Und weiter am 17.01.1893: Sonntag..… Mama & Leonhardt in der Köppenthaler Kirche, wo heute die beiden neu gebackene Prediger Johann Töws und Jakob Bergmann inauguriert wurden.

In seinem Buch „Am Trakt“ schreibt Johannes J. Dyck über Johannes Töws:

Ohm Töws war vielleicht nicht als hervorragender Kanzelredner zu bezeichnen, doch kamen seine Predigten stets von Herzen und gingen zu Herzen. Er besaß in sehr hohem Maße die Eigenschaften, die wir Mennoniten so hoch an unseren Laienpredigern schätzen, und welche, ich möchte sagen für dieselben mehr oder minder typisch waren und auch oft noch sind. Er bemühte sich gewissenhaft, dass sein Wandel christlich vorbildlich sei. Güte, Milde, Freigebigkeit, Demut, das waren seine bezeichnenden Eigenschaften. In besonderer Weise bewies er seine Hirtentreue in den für die Ansiedlung so schweren Tagen im Mai 1921, als das Revolutionstribunal damals wütete. Es waren 72 Männer, nicht nur Mennoniten, arretiert und wurden beinahe eine Woche in einem Hause unter militärischer Bewachen gehalten. Allen drohte das Todesurteil, am 23. Wurde es vollzogen. In diesen tragischen Tagen fanden sich zwei Männer, Ohm Joh. Töws und ein alter Ohm Gerh. Wall (Nichtprediger), die den Mut hatten und es durchsetzten, dass man sie zu den Gefangenen ließ, und es soll herzbewegend gewesen sein, wie diese zwei lieben Alten gebetet haben, öffentlich und etwas abseits mit den einzelnen.

Ich weis nicht, je gehört zu haben, das Ohm Töws Gegner hatte. Sogar in den lutherischen Kolonistendörfern war er ungeheim beliebt und wurde nicht selten aufgefordert, dort zu predigen. Diese seine Beliebtheit, besonders bei den Arbeitern und Armen, hatte zur Folge, dass er erstaunlich lange wenig von den Kommunisten belästigt wurde. Zwar war ihm auch beinahe alles Vermögen genommen, doch konnte er in seinem schönen Hause wohnen bleiben und auch seinem Predigerberuf nachgehen. Dieses hat er in großer Treue getan. Als er kein Pferd mehr hatte, ist er zu Fuß die oft bis zu 9 Meilen weiten Entfernungen zu den Andachtsstellen gegangen. Alle anderen Prediger der Ansiedlung, früher waren es acht, waren längst vor ihm entweder im Gefängnis, in der Verbannung oder gestorben. So hat er unerschrocken das Evangelium verkündigt, auch dann, als er schon oftmals gewarnt wurde, es nicht zu tun. Es war vor nun drei Jahren, da schrieb uns seine Tochter Marie: „Weihnachten 2. Feiertag holten sie unseren lieben Papa, der krank im Bette lag. Doch kein Erbarmen, es war als wenn ein Lamm zur Schlachtbank geführt wurde.“ Und nun durfte auch er endlich, ich denke, im Alter von ungefähr 75 Jahren, heimgehen. Was er vorher noch dort in der Verbannung an Leiden und Entbehrungen hat aushalten müssen ist mir unbekannt.

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