Johannes Esau (1840-1910)

Möglicherweise Johannes Esau mit Ehefrau Helene geb. Wiebe. Das Bild ist aus einem Album von ihren direkten Nachkommen (Enkelin). Die Frau ist jedoch als Helene Wiens beschriftet.

Der Johannes Esau (02.10.1840, Bröske, Gr. Werder, Westpreußen – 02.1910, Fresenheim, Am Trakt, Russland), #346665 war zur Zeit der Einwanderung Nach Russland (1864) schon mit Helene geb. Wiebe, (17.02.1846, Kl. Lichtenau, Gr. Werder, Westpreußen – 1923, Fresenheim, Am Trakt, Russland), #1118667 verheiratet. Mir ist bis jetzt (2021) von fünf Kinder aus dieser Ehe bekannt:
Aron, mein Urgroßvater, (21.06.1869 – 10.12.1943, Preußischstargrad, Westpreußen), #980534, verheiratet mit Helene, geb. Heinrich Penner (10.12.1874, Fresenheim, Am Trakt, Russland – 05.11.1937, Ljuban, bei Leningrad, UdSSR), #1240619
Johanna, (08.08.1873 – 08.10.1943, Pawlodar, Kasachstan, UdSSR), #1118666, verheiratet mit Peter Görtz, (18.02.1870, Köppental, Am Trakt, Russland – 12.10.1933, Alt Urbach, Rep. der Wolgadeutschen, UdSSR), #285291
Hermann, (*ca.1875-17.10.1934, Am Trakt)
Helene, (ca. 1879 – 17.09.1894). Sie war die jüngste Tochter.
Alle Kinder in Fresenheim, Am Trakt, Russland geboren.

Ich vermute Stark (habe aber noch keinen direkten Beweis dafür), dass es noch eine Tochter Tinchen (Justine?) gab, die mit Wilhelm P. Penner verheiratet war. Als Indizien dafür sehe ich folgende Einträge im Tagebuch von Johannes Dyck. Außerdem gibt es ein ein Foto, (vermutlich in Karaganda aufgenommen) mit Helene Penner, geb. Görtz, (Ihre Mutter war Johanna, geb. Esau) und Anna Wilh. Penner (Ihre Mutter war Tinchen Penner, geb. Joh. Esau).  Also könnten sie Cousinen gewesen sein.
Im Tagebuch von Johannes Dyck (1826-1898) steht am 06.04.1892: Ostermontag. …Nachmittag bei Johann Esaus auf Wilhelm Penner und Tinchen Esau ihre Verlobung. … Am 07.05.1892:  Donnerstag, … Bei Esaus, Wilhelm Penner & Tinchen Esau ihre Hochzeit. … <Ich vermute, dass es um Tochter von Johannes und Helene Esau geht, weil die Verlobung bei ihnen Zuhause war. AW>
Am 04.09.1894: …Esaus und Töwssens 2, Johann & Tienchen abgereist nach Preußen. Am 07.09.1894: …Esaus Aron soll seit gestern recht sehr krank sein, an einer Halskrankheit. Seine Eltern sind nach Preußen gereiset, hoffentlich wird besser werden. Am 17.09.1894: Montag. Vormittag 9 ½ Uhr ist Joh. Esaus jüngste Tochter Helene , 15 ½ Jahre alt, an Dyphterit gestorben. Die Eltern beide abwesend in Deutschland. Am 22.09.1894: …Heute ist Esaus Lenchen begraben, ihre Eltern welche in Preußen auf Besuch sind, haben bis jetzt noch nichts von sich hören lassen. Hermann soll gestern auch krank geworden sein, zu Bette liegen. … Am 24.09.1894 …Mit Esaus Hermann solls etwas besser sein. … Am 12.10.1894: Donnerstag. Gestern Esau von Preußen angekommen. …
Meine Oma Anna, geb. Aron Esau hatte erzählt, dass mein Urgroßvater Aron Esau (21.06.1869-10.12.1943) einen geistig behinderten Bruder hatte. Weil es in der Liste der Bewohner von Fresenheim 1921-22 einen Hermann Esau gab, der mit 46 Jahren noch bei seiner Mutter Helene Esau wohnte, nehme ich an, dass es hier um den Behinderten Bruder handelt. Die Krankheit ist in seiner Jugend aufgetreten. Er wollte heiraten und war mit seiner Verlobten auf „Brautbesuchen“. Es war bei den Mennoniten üblich, dass das Brautpaar vor der Hochzeit alle Verwandte besuchte. Von einem dieser Besuche kam der Bräutigam psychisch krank nach Hause zurück. Sein Vater Johann Esau war einige Male nach Deutschland gereist um ihn dort den Ärzten vorzustellen. Doch ihm konnte nicht geholfen werden. Er blieb lebenslang krank. Er hatte keinen gestört. Die meiste Zeit stand er einfach vor dem Haus und lächelte vor sich hin. Doch (meine Oma) die kleine Anna Esau  fand ihn irgendwie unheimlich und machte immer einen großen Bogen um ihn herum.

Im November 2022 habe ich eine Bestätigung der Geschichte über den Geisteskranken Bruder meines Urgroßvaters – Hermann Esau. Darüber schreibt Hermann Bartsch im Brief vom 01.08.1904 an seinen Bruder Johannes (Brief 140): …Wie schwer ist dagegen das Kreuz, das der Familie Joh. Esau durch die Krankheit des jüngsten Sohnes Hermann aufgelegt worden ist. Vielleicht habt ihr schon davon gehört, dass dieser plötzlich geisteskrank geworden ist und nach Samara in die psychiatrische Heilanstalt gebracht werden musste. Hermann Esau ist mit Peter Isaacs Tochter Sarah verlobt und betrug sich schon einige mal bei den Spazierfahrten mit seiner Braut nicht ganz normal, so dass die Anwesenden nicht wussten, was sie davon halten sollten. Bald aber stellten sich Anfälle von Tobsucht ein, und es blieb nichts anderes übrig, als in die erwähnte Anstalt zu bringen. Die Ärzte versprechen ja eine baldige Heilung, aber es ist da doch noch die Frage, ob eine Heilung auf Bestand seien würde, und ob nicht irgend eine seelische Aufregung einen Rückfall herbei führen werde. …

Dieser Brief wurde von Elena Klassen abgeschrieben und von Willi Frese und Willi Risto korrigiert und mit Fussnoten versehen. Das Original befindet sich in Bethelks Archiv, USA:

https://mla.bethelks.edu/archives/ms_115/05%20Correspondence%201900-1907/pages/068.php und /69

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