Helene D. Töws (1891–1943)

Helene D. Töws. 1912
Dietrich G. Wall mit Ehefrau Helene, geb. D. Töws. ca. 1914

Helene D. Töws, (07.06.1891 – 20.08.1943), #132296, heiratete am 05.02.1914 Dietrich G. Wall, (26.12.1888, Medemtal, Am Trakt, Russland – 19.05.1921, Köppental, Am Trakt, Russland), #132315. Helene und Dietrich Wall hatten drei Linder, die Erwachsen wurden:
Dietrich, (*26.11.1914), #132316, verheiratet mit Elisabeth, geb. Julius Siebert, (*ca. 1913, Ostenfeld, Am Trakt, Russland), #1254468
Maria, (*13.08.1916), #132317, verheiratet mit Hans Jul. Siebert, (*1911, Ostenfeld, Am Trakt, Russland), #1254730
Helene, (07.06.1919 – 06.03.2011, NRW, Deutschland), #132318, verheiratet mit Albert Korn. Wiens, (06.10.1909 – 09.08.1979, Karaganda, Kasachstan, UdSSR), #1254838

Helene Wall geb. D. Töws mit Kindern. Von li.: Maria, Helene und Dietrich

Die Familie wohnte in Medemtal, Am Trakt, wo auch alle Kinder geboren wurden. Familienvater Dietrich G. Wall wurde am 19.05.1921 nach einem Tribunal Urteil der Roten Armee, zusammen mit mehreren Anderen Männern vom Trakt, in Köppental erschossen.
Die jüngste Tochter Helene beschreibt in ihren Erinnerungen die Ereignisse des Bauernaufstandes im Jahre 1921, welche auch die Familie ihrer Eltern schmerzlich getroffen hat.

Im Buch „A pilgrim people I“ beschreibt Irma Balzer, geb. Dyck das Leben der Familie in Sibirien, wohin sie mit anderen Familien aus der Wolgarepublik 1941 verschleppt wurden. Das wurde ihr, vermutlich, von  Maria Siebert, geb. Wall in Briefen mitgeteilt:

…. Dann wurden ihr Ehemann Hans und ihr Bruder Dietrich Wall weiter nördlich in ein Arbeitslager geschickt.

Ihre Mutter, ihre Schwester Helene und Lieschen, die Frau von Dietrich Toews <Wall> mit ihren acht Kindern, hatten einen sehr harten ersten Winter. Zum Essen gingen sie auf ein Erbsenfeld einer Kolchose, wo sie von schneefreien Stellen aus Erbsen aus dem gefrorenen Boden roden. Oft bekamen sie eine Woche lang nicht die versprochenen 200 Gramm Brot pro Tag. Für einen Hungerlohn strickten sie für die umliegenden Russen. „Hunger ist schrecklich, aber den hungrigen, hungernden Kindern zuzuschauen ist noch schrecklicher. Manchmal waren sie sehr geschwollen, dann wieder so runzlig wie sehr alte Menschen. In jenem Frühjahr und Sommer aßen wir viele Suppen aus Gräsern und Brennnesseln. Wir zogen in ein russisches Dorf. Als ein Pferd oder Schaf starb und wir den Kadaver mit anderen teilen durften, waren wir sehr dankbar. Wir tauchten das Fleisch in mehrere kalte Wasser ein, die etwas von dem verfaulenden Geruch entfernten. Wie haben wir damals das Salz vermisst! Nach drei Jahren waren die schlimmsten Hungerzeiten vorbei. Die Kinder konnten helfen. Im Frühling gingen sie Kartoffeln vom letztjährigen Feld pflücken und sangen mit Begeisterung: „Danke an den großen Stalin für unsere glücklichen Tage“.

1943 starb Marie’s Mutter Helene Toews Wall an Darmverstopfung. Später kehrte ihr Mann, Hans Siebert, als einer der ganz wenigen einbeinig lahm aus dem Arbeitslager zurück. Dann setzte Krebs ein, von dem er auf wundersame Weise geheilt wurde. Schließlich kamen sie 1976 nach Bielefeld, Deutschland. Zwei ihrer Kinder sind auch dort, mit fünf Enkelkindern und zwei Urenkelkindern. Fünf Kinder sind in Sibirien mit 22 Enkelkindern und zwei Urenkelkindern. 

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