Diese Briefe wurde von Heinrich H. Penner (29.10.1880 – 21.10.1946), GRANDMA #14105 an Johannes Dyck (1885-1948), GRANDMA #168774 geschrieben. Ich habe diese Briefe vom handschriftlichen Originalen abgeschrieben und Fussnoten hinzugefügt. A.W.
Henry H. Penner
1007 Eckert Rel
Yarrow B. C.
Mr. John J. Dyck
Box 132 Laird Sask.
19. November 1944
[1] Werte Freunde!
Besten Dank für Euren l. Brief, der uns Fast
auf den Fuße folgte. Wir fuhren kurz vor 10 Uhr
von Saskatoon los. Da wir vorher Langeweile? hatten
so wollten wir in die Stadt gehen, machten aber bald
Kehrt, da es uns zu Kalt war. Im Waggon war es
am Vormittage etwas kühl, sonst ging die Reise
ganz gut. Als wir näher nach Alberta kamen, trafen
wir Schnee u. auch Regen. Letzterer begleitete uns
die ganze Reise. Im Städtchen Chilliwack holte uns
unser Schwiegersohn Heinrich Janzen[1] ab, kamen um etwa
7 Uhr morgens zu Hause an, wo wir alles wohl antrafen.
Nahmen dann ein Bad und dann kamen Heinrich[2] und Lena[3]
herüber und wir aßen zusammen Frühstück. Arbeit
wartete unser hier auch schon, als Schweine schlachten,
haben unseres geschlachtet, so auch bei den Kindern auf
beiden Stellen. Dann war etwas Zimmerarbeit Kies
auf den Hof fahren, das Unkarut im Rhabarber
vertilgen u. n. mehr.
Was Du da erwähnst, dass wir uns nicht über Erfahrungen
im Glaubensleben mitgeteilt haben. Ich habe
damals dort schon ein Schuldbewusstsein empfunden.
Ich muss einfach sagen, ich war (Kreutzesschau?) es ist
einfach unrecht von mir. Man glaubt dann, wer weiß
[2]wie das aufgefasst wird. So spricht man von allem
möglichen, und was das Wichtigste ist, was allein
einen Wert hat für die Ewigkeit, spricht man nicht. Gott möge
es mir verzeihen, denn Jesus spricht: wer sich aber mein, oder
meiner Worte schämet, deß wird sich vor Menschensohn
auch schämen bei seiner Erscheinung.
In unserer Abwesenheit haben 5 Witwer, alle über
65 Jahre alt, sich verheiratet. Einer davon hatte sich
eine von Winnipeg geholt. Unser Schwiegersohn hat also auch
noch Mutter[4] bekommen.
Ich möchte noch etwas Aufklärung von Dir haben. Habe ich
richtig verstanden, dass Jacob Matthiesens Mutter die Halbschwester
deines Großvaters war? Wie steht es da mit
Peter Wiebe? Seine Mutter war eine geborene Wall.
Wiebe hatte nämlich einen älteren Halbbruder
Jakob Wall Klerfeld. Wall trug den Mädchenname
seiner Mutter; sein Vater war ein Russe.
Gedenke in Bülde ins Holz zu gehen, es gibt mir das
eine Überwindung, bin ich dran, dan geht es garnicht so
schlecht, aber froh bin ich doch wenn ich damit fertig bin.
Wir hatten längere Zeit Regenwetter, dann kamen Nachfröste u.
jetzt haben wir schönes Wetter, es spritzt denn auch mal ein Wenig.
Haben noch schöne Blumen im Garten. Kannst bitte Deinen
Schwager J. Isaak[5] übers Telephon verständigen von diesem Brief
ihm mitteilen, dass ich ihnen auch in nächster Zeit einen zusenden
werde, habe seinen Brief erhalten. Besten Dank für die Bilder.
Grüßt bitte eure Kinder, den Kuss an Großvater Balzer
habe ich Prompt abgegeben. Nun Gott befohlen grüssend
Liese u. Heinrich Penner
Am Rande geschrieben: Es hat uns wirklich gut bei Euch gegangen. Es ist uns auch Schade, dass es so kurz war, ich hatte ja, wie Ihr wisst, nach Hause geschrieben, so ließ es sich nicht gut anders machen. Den 12. Nov. war in unserer Br. Kirchen ein Sängerfest? wo etwa 170 Sänger sangen, es waren das die Jugendhöre, nicht Gemeindehöre, nur aus unseren Gemeindechor sang Cornej Balzer Solo. 17 Personen spielten Saiteninstrumente. Am Nachmittage blieben wir zu Hause, da das Haus nicht alle fassen konnte.
[1] Henry Janzen (26.05.1903 – 1988), GRANDMA #224332. Schwiegersohn des Briefschreibers.
[2] Heinrich Isaak Penner (04.03.1914 – 03.12.1989), GRANDMA #490257. Sohn des Briefschreibers.
[3] Helena, geb. Janzen (*26.08.1914), GRANDMA #1034293. Ehefrau von Heinrich Isaak Penner.
[4] Der Vater von Henry Janzen – Jacob Klaas Janzen (*01.11.1874), GRANDMA #313108, heiratete am 23.10.1944 Helena P. Thiessen (*17.12.1890), GRANDMA #472270
[5] John Isaak (17.03.1889 – 28.05.1971), GRANDMA #173328
Yarrov B.C. 10. April 1946
[1] Werte Freunde!
Gottes Segen u. Beistand sei Euch _______
Da das Regenwetter mir die Möglichkeit verschafft
Euren letzten Brief zu beantworten,
so will ich diese Gelegenheit benutzen; besten
Dank für die Kupons die sich in Eurem wertem
Brief vorfanden.
In unserer Familie hat sich nichts Besonderes
zugetragen, außer dass ich noch mal die
Flu(?) hatte, jetzt aber gründlicher u. der Finger
schmerzt auch noch bei der Arbeit, wenn es ihm
zu schwer wird. Haben ¼ Aller Himbeeren
angepflanzt, Martha[1] half mir eine Weile dabei.
Wohl noch in keinem Jahr sind so viel Himbeeren
angepflanzt worden, wie gerade jetzt. Nach
meiner Meinung ist das übertrieben. 4 Acker
6 Acker, u. so wird angepflanzt. Es wird
gekauft, verkauft u. gebaut. Es traf sich, dass
einer auszog u. der andere einzog, so 6 Familien
einer warte auf den anderen sein Auszieihen.
Martens zog aus, Rempel zog ein m letzterem
seins zog Neufeldt, in dessen zog Enns, in dessen
zog Kohu(?), in dessen zog Höpner.
Die Hochschule soll gebaut werden, Kostenanschlag
$ 100. 000. 150 Fuß lang u. wenn ich nicht irre 60 Fuß
breit. Sardis u. East Chilliwack beteiligen sich
[2] daran. Man will einen Bus anstellen die Schüler
zu holen. Hoffentlich wird bis dann die Brücke über
den Vedder fertig sein. (d.h. der Bus soll die Schüler
von Sardis u. East Chilliwack holen). Mit dem Bau
der genannten Brücke geht es nur sehr langsam.
Haben in der letzter Zeit 3 Frauen begraben, welche
an der Krebskrankheit starben, gestern Frau
Götz, unsere Nachbarsfrau, dem Vieharzt seine
Frau. Vor 13 Monaten fiel ihr einziger Sohn in
Deutschland. Jetzt steht er ganz allein, ob er doch mal
möchte zur Einsicht u. Umkehr kommen, es war da
ein sehr, sehr schlechtes Familienleben. In unserer
Nähe liegt noch ein Mann an Krebs.
Da es immer noch nicht recht warm ist u. so viel regnet,
so wächst die Weide noch wenig u. das Futter wird knapp.
Und braust der Winter noch sehr mit grimmigen Gebärden
Und streut er Schnee und Eis umher, es muss doch Frühling werden.
Nun so schlimm ist es ja gerade hier nicht.
Viel denken wir an Euch u. oft sprechen wir von Euch.
Es tut mir leid um Dich, wenn Du noch den Bau
überwachen sollst, hoffentlich wird der Bau Eures Hauses
in Bälde in Angriff genommen werden. Schone Dich doch
so viel wie eben möglich.
Für das was Du uns hinterlassen, haben wir uns
immer noch kein Andenken gekauft. Das Aussuchen
fällt uns gerade so schwer wie Dir.
Nun Gott befohlen, wenn eben möglich schreibt
wieder. Die Besten Grüße von Martha, Liese
& Heinrich Penner
[1] Martha Penner (11.02.1910 – 06.09.1992), GRANDMA #1034288, Tochter des Briefschreibers
Weitere Briefe wurden von Heinrich Penners Witwe Elisabeth geb. Isaak (1881 – 1969), #14106 an die Witwe von Johannes Dyck Renathe, geb. Mathies (1885 – 1963), #168775 geschrieben. A.W.
Yarow den 9ten Dez. 1954
[1] Liebe Schwester u. Freundin Dick
Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten u. ein
gesegnetes Neujahr. Es scheint doch so, wenn
diese Zeit kommt, dann muß man alles andere
vergessen u. auch noch an andere denken. Ich bin jetzt
wieder in meinem Heim, weil Mika Janzens, die
wollten ihr Haus etwas anbauen u. Martha u. Jak.
die kamen zurück von Bläk Crek u. die wohnen
bei mir. Ich bin diesen Winter nicht sehr gesund
ich habe Rückenschmerzen u. Schmerzen in einem Bein
aber ich bin doch noch immer so dankbarfür all das Gute
was der Herr mir gibt. Das Wetter das ist hier noch
immer erträglich. Schnee den sehen wir nur oben auf
dem Berg. Martha ihre beide Kinder sind gegenwärtig
nicht sehr gesund. Es ist eine art Magenflu (?). Liebe Freundin
wie ist die Zeit doch so veränderlich, wie war es doch so anders
als ihr Mann u. auch mein Heinrich noch lebten, ich sehne mich noch
so oft! Aber ich weiß es die haben es gut, u. ich will ruhig sein,
[2] ich habe in Paraguai <Paraguay> noch eine Schwägerin[1],
die Frau meines Bruders[2], die liegt schon
über 3 Jahre gelähmt an Schlaganfall, sie ist
schon 87 Jahre alt, u. möchte schon so gerne sterben.
Wer weiß was Gott mit uns vor hat.
Vor 2 Wochen besuchte mich Johannes Isaacs[3]
von Ontario, das freute mich sehr, u. vorigen
Winter besuchten mich Gustav Frösen[4]. Mir
ist es sehr viel wert, wenn die Freunde meines
Mannes mich besuchen. Viele Grüsse von mir
meinen Kindern, ihre Schwester
Eliese Penner
Noch einen Gruss mit Ps. 33.
Noch einen herzlichen Gruß an ihre Kinder.
[1] Maria, geb. Lange (19.12.1867 – 30.05.1959), GRANDMA #517229
[2] Gerhard Isaak (25.07.1869 – 14.11.1945), GRANDMA #523989
[3] John Isaak
(17.03.1889 – 28.05.1971), GRANDMA #173328 und Elise, geb. Dyck (10.05.1896 – 16.02.1971), GRANDMA #173329
[4] Gustav D. Fröse (16.09.1880 – 01.11.1967), GRANDMA #1254690 und Frieda Johanna, geb. Horsch (08.12.1890 – 01.02.1980), GRANDMA #1254452
Ohne Datum
Liebe Frau Dyck
Wir erhielten gestern eine
Weihnachtskarte von Walter
Neufeld[1], herzlichen Dank dafür.
Bitte sie zu Grüßen, ich denke
noch oft an den vorigen Winter,
an ein paar Jahre zurück, und freue
mich auf die Zeit, wo wir all die
unseren werden Wiedersehen!
Wir haben hier diesen Winter kalt
u. sogar mitunter Schnee, aber der
verschwindet immer bald.
Ich würde gerne einmal hören wie es
Ihnen geht? K. Wienschu(?) die kommen
überhabt nicht von Deutschland, sie sind beide zu schwach.
Martha die schreibt, es geht furchtbar
viel abgegeben, aber sie wollen sich in
Gottes Willen ergeben.
Die Schwägerin, die hat nur bis
30 Pulsschläge den Tag.
In Liebe ihre oft an Sie denkende
Eliese Penner
[1] Walter Neufeld (23.03.1907 – 26.06.1996), GRANDMA #440876
Yarrow den 13ten Dezember 1956
[1] Liebe Schwester Dyck
Von Herzen wünsche ich Ihnen fröhliche
Weihnachten u. ein gesegnetes Neujahr.
Schon lange habe ich keine Nachricht von
Ihnen. Hoffentlich sin Sie gesund, wir
haben so noch aller art. Ich bin einigermaßen
gesund, aber nicht mehr stark u. doch
schaffe ich immer noch herum wo ich nur
kann. Martha die ist nicht sehr gesund, sie
leidet an der Gallenblase, sie muss starke
Diet <Diät?> halten. 1ten Dez. erhielten wir
einen Brief von Russland von Joh. Bergmans
Mariechen[1]. Sie ist eine Frau Rempel[2]. Es geht Ihnen
einigermaßen gut, aber man muss doch wohl
zwischen den Zeilen lesen. Sie haben ein
[2] kleines Häuschen u. 14 Hü<h>ner das ist ihre
Wirtschaft u. ein Töchterchen[3]. Sind aber
froh in Herrn, haben von Newjorkes (?)
Biebel geschickt bekommen. Sie bitten
aber, wir mögen für Sie beten.
Mit vielen Grüßen bleibe ich in
herzlichen Liebe ihre treue
Eliese Penner
[1] Maria, geb. Joh. Bergmann (28.02.1912 – 24.02.1961), keine GRANDMA. Sie war Tochter von Agnes geb. Penner (15.11.1869 – 22.06.1922), GRANDMA #1253827 – Schwägerin zu Briefschreiberin.
[2] Abram Rempel (???? – 15.01.1972), keine GRANDMA
[3] Hedwig Rempel (03.06.1949 – 21.04.1997), keine GRANDMA
Yarrow den 22ten Februar 1962
[1] Liebe Frau Dick.
Gottes Segen u. alles beste
wünsche ich Ihnen zum neuen Jahr,
Gesundheit u. meine Gedanken
überhaubt wenn ich manchmal des
Nachts nicht schlafen kann, dann denke
[2] ich an die Zeit wie ich und mein Heinrich
bei ihnen waren, wo ist die Zeit.
Auch wie Ihr Mann bei uns war.
Jetzt sind sie beide oben, dort wo
auch wir hin wollen. Ich lese eine
kleine Zeitung von Deutschland die
nennt sich, Der Heilands Bote,-
die ist mir sehr wichtig. Der Mann
schreibt ein kleines Gedicht, er
sagt (der Pastor) das ist für Kranke,
Jeremia 29.11. Führt er mich gleich
wunderlich rechts u. links durch Freud
Schmerzen, er hat dennoch aber
mich immer etwas gutes im Herzen;
ja er führt die Wunderbahr
nirgens hin, als Himmel an.
[3] Wir erhielten vorige Woche
einen Brief von Lena Bergman[1].
Mariechen[2], die starb ja vorigen
Winter – Frau Rempel. Mariechens Schwester Lena, die
schreibt sie sind, sie u., ich glaube, mehrere
von ihren Geschwistern in einem
Hause, aber wenig von ihrem befinden
schreibt sie, ich glaube, sie dürfen auch
nicht viel schreiben. Mika erhielt
einen Brief von Meta[3], Leonhard
Penners[4] Tochter, die schreibt, dass ihrem
Bruder Arthur[5] sein Großkind, Sohn
Johannes[6], der soll in Deutschland
sein. Aber auf welche Art das schreibt
sie nicht. Mann freut sich nur immer
[4] wenn wir wissen, sie leben noch.
Meine Kinder sie haben es immer
Drock. Mika hat 5 Kinder. Ein Sohn
ist Lehrer. Der zweite geht zur
Biebelschule. Die 3 jüngste gehen
zur Hochschule. Bei Martha da
bin ich. Die hat 2 Kinder, die gehen auch
zur Schule; eine zur Hochschule u.
Albert, der jüngste zur englischen
Schule. Ihr Mann der schaft die meiste
Zeit aus! Sie selbst ist nicht sehr
gesund! u. so leben wir, mein Sohn
Heinrich[7] ist auf einer Farm, die haben
2 adobtierte Kinder, aber es sind gute
Kinder. Wie geht es ihren Kindern?
Ich freue mich immer, wenn die Freunde
meines Heinrichs auch noch an mich denken.
In herzlichen Liebe, Ihre Eliese Penner.
[1] Helene Joh. Bergmann (26.08.1905 – 13.08.1998), keine GRANDMA. Sie war Tochter von Agnes geb. Penner (15.11.1869 – 22.06.1922), GRANDMA #1253827 – Schwägerin zu Briefschreiberin.
[2] Maria, geb. Joh. Bergmann (28.02.1912 – 24.02.1961), Schwester von Helene
[3] Meta Horn, geb. L. Penner (03.03.1907 – 24.12.1976), GRANDMA #1196382
[4] Leonhard Penner (01.12.1865 – 21.01.1927), GRANDMA #132341. Schwager zu Briefschreiberin.
[5] Arthur L. Penner (16.10.1895 – 28.02.1937), GRANDMA #1118662. Sohn von Leonhard Penner.
[6] Johannes Penner (22.01.1921 – 30.07.2000), GRANDMA #1118664. Sohn von Arthur Penner.
[7] Heinrich Isaak Penner (04.03.1914 – 03.12.1989), GRANDMA #490257