Familie Julius Wiens (1889-1939)
Julius (19.05.1889-20.01.1939), #1254898 heiratete Katharina Isaak (27.06.1891-14.07.1938), #1254687 aus Köppental. Sein Schwiegervater Cornelius F. Isaak (27.08.1852 – 03.01.1923), #173351, #1146262, war ein reicher Bauer. Außerdem hatte er einen Laden in Köppental. Jede von seinen sechs Töchtern bekam eine Wirtschaft als Mitgift in die Ehe.
Aus der Ehe von Julius und Katarina stammen sieben Kinder:
•Katharina (25.03.1915-11.02.1994), verh. Gustav Dyck (*16.12.1913). Mehr zu Katharina und Gustav Dyck im Bericht Ella Dyck und im Lebenslauf
•Kornelius (*16.07.1916), verh. mit Frieda Killer (14.02.1918- 13.01.1990)
•Gerta (16.04.1918-19.03.2012), verh. Heinrich Johann Schaufler (08.12.1916-20.09.1998),
•Julius (12.10.1920-20.06.2015), verh. Auguste Faber (†1994),
•Johannes (*04.11.1924-21.06.2012), verh. Taissia Tschirkowa (06.11.1926 -31.08.2015),
•Hermann (22.01.1928-2012) verh. Lidia Sokolowa (02.10.1927-2008),
•Anna (01.11.1929-04.11.1939).
Die Familie wohnte in Köppental. Anfang 1930er war Julius der Kolchose beigetreten. Sein Vieh und Wirtschaftsgebäude hatte er dem Kollektiv übertragen und arbeitete als Veterinär in der Kolchose. Doch 1935 wurde die Familie entkulakisiert und am 12.11.1935 wurde Julius verhaftet, weil er ein Hilfspaket mit Lebensmitteln aus dem Ausland für seine Familie angenommen hatte. Es volgte ein kurzer Prozess und am 08.03.1936 wurde er wegen antisowjetischen Agitation zu 10 Jahren Haft verurteilt. Die Strafe musste in Fernosten verbüßen (Komsomolsk-na-Amure), wo er 1939 auch gestorben war.
Sohn Julius erzählte, dass nach der Verhaftung seines Vaters die Familie sofort ihr Haus verlassen musste. Nur das Nötigste durften sie mitnehmen. In der ersten Nacht hatte sie ihr Nachbar Dietich Penner beherbergt, dem Julius Wiens seiner Zeit ein kleines Häuschen auf seinem Land zu bauen erlaubte. Danach wohnten Wiensen einige Zeit bei der Familie Johannes Thiessen. Sie wurden zwar auch enteignet, durften aber in ihrem Haus bleiben. Ausser diesen zwei Familien hatte sich da auch noch eine Kommunistin eingenistet. Sie fühlte sich wie eine Herrscherin. Wenn sie kochen wollte, dann hatte sie die Töpfe ihrer Mitbewohner an die Seite geschoben und Ihren aufgesetzt. Als Justine Thiessen ihren Topf zurück setzte und zu der Kommunistin meinte, dass sie immer noch das Sagen im Haus hat, sagte die andere, dass sie das noch bereuen wird. Nach kurzer Zeit wurde Justine verhaftet und erschossen.
1938 starb Mutter Katharina nach einer OP (Darmverschlingung) im Krankenhaus der Stadt Engels.
Sohn Julius wurde noch vor dem Krieg in die Rote Armee einbezogen. Im August 1941 wurde die Familie in das Gebiet Nowosibirsk deportiert. Sie kamen in ein Dorf unweit von der Esenbahnstation Tschany. In der Liste der Evakuierten des Kreises Tschany, Gebiet Nowosibirsk wurde unter der Nummer 141 Kornelius des Julius Wiens (*1915) als Familienoberhaupt eingetragen sowie seine Frau Frieda des Salomon (*1918) und seine Tochter Editha (*1941). Dazu gehörte auch sein Unverheirateter Bruder Hermann des Julius (*1928). Unter Nr. 142 wurde als Familienoberhaupt Katharina Dyck, geb Jul. Wiens (*1915) eingetragen sowie ihr Sohn Edgart des Gustav (*1937). Seite Wolgadeutsche.net: http://forum.wolgadeutsche.net/viewtopic.php?f=216&t=3034&start=40
Alle Erwachsene wurden in die Trudarmee einbezogen.
Etwas ausführlicher beschreibt das Schicksal der Familie Gustav Dyck, (*16.12.1913), Ehemn von Katharina im Lebenslauf seiner Frau.